Die Servolenkung liefert zusätzliche Kraft beim Lenken. Ohne sie kann man zumindest einen Pkw noch lenken, aber das wird sehr schwer. Wenn Ihre Servolenkung defekt ist, haben Sie auf jeden Fall große Probleme beim Einparken, auch im fließenden Verkehr leidet die Sicherheit. Doch der Defekt deutet sich an: Zunächst ist Ihre Servolenkung schwergängig.

 

Was macht die Servolenkung?

Die Servolenkung verstärkt direkt den Krafteinsatz des lenkenden Fahrers. Hierfür nutzt sie ein rein hydraulisches oder elektrisches System (siehe weiter unten). Wichtig zu wissen: Die Servolenkung lenkt nicht allein. Sie ist mechanisch fest mit dem Lenkrad gekoppelt. Sie kann sich daher auch nicht selbstständig machen und etwa ungewollte Lenkbewegungen ausführen, was sicherheitstechnisch äußerst fatal wäre. Grundsätzlich liefert sie in Relation zur eingesetzten Energie des lenkenden Fahrers nochmals Energie. Wenn Sie also das Lenkrad stark und plötzlich einschlagen, erhalten Sie eine starke und plötzliche Unterstützung durch die Servolenkung. Sollten Sie nur behutsam in eine Richtung lenken, fügt auch die Servolenkung nur behutsam Energie hinzu. Daher spüren Sie von der Lenkhilfe praktisch nichts. Beim Lenken im Stand oder bei sehr langsamer Fahrt (Einparken) müssen besonders hohe Kräfte aufgewendet werden, weil sich der Lenkwinkel in Relation zur gefahrenen Strecke vergrößert. Dann ist die Servolenkung besonders wichtig. Wenn Sie einmal ausprobieren möchten, wie es sich ohne sie lenkt, versuchen Sie bei eingeschalteter Zündung, aber nicht gestartetem Motor im Stand die Räder zu bewegen (bei ausgeschalteter Zündung blockieren die Räder bei einem bestimmten Lenkeinschlag). Sie werden feststellen, wie schwer das ist. Frühere Autos hatten aber keine Servolenkung, so etwa der in der DDR so beliebte Trabant. Da machte das Lenken noch richtigen Spaß – es geht auch ohne Servolenkung. Daher können Sie auch noch lenken, wenn aufgrund eines Defekts Ihre Servolenkung schwergängig geworden ist. Lassen Sie aber das Problem trotzdem beheben, weil es auch einen Sicherheitsaspekt gibt.

 

Arten von Servolenkungen

Es gibt hydraulische und elektrische Servolenkungen. Bei Letzteren unterstützt ein Elektromotor die Lenkung. Wenn diese Servolenkung defekt ist, liegt das sehr oft an einem Spannungsabfall beim Motor oder an einer kaputten Sicherung, was sich sehr leicht beheben lässt. Die Werkstatt wechselt die Sicherung oder reinigt die elektrischen Kontakte. Eine elektrische Servolenkung funktioniert in der Regel wartungsfrei. Die hydraulische Servolenkung ist die ältere und immer noch auch in modernen Fahrzeugen genutzte Form, weil sie bestimmte Vorteile hat. Darüber hinaus gibt es noch elektrohydraulische (hybride) Servolenkungen. Rein elektrische Servolenkungen sind zwar eher simpel aufgebaut, allerdings unter Umständen störanfälliger, wobei die Fehler nicht immer schnell zu entdecken sind. Die Hydraulikanlage wird wiederum mit Öl betrieben, was naturgemäß bei einer Leckage dazu führt, dass die Servolenkung defekt ist. Auch zu wenig Servoöl in der Anlage lässt eine hydraulische Servolenkung aussetzen. Leckagen wiederum kommen vor, weil im System ein relativ hoher Öldruck herrscht, der das Material stark belastet. Wenn nun aufgrund eines Lecks Servoöl ausläuft, wird die Servolenkung schwergängig. Sollte die Servopumpe mangels Öl regelrecht trockenlaufen, ist unweigerlich nach kurzer Zeit die Servolenkung defekt. Zudem gelangt auch ins Lenkgetriebe kein Hydrauliköl mehr. Wenn dieses austrocknet, geht es ebenfalls allmählich kaputt. Daher sollten Sie durchaus reagieren, wenn Sie bemerken, dass Ihre Servolenkung defekt ist.

 

Wie merken Sie, dass die Servolenkung defekt ist?

Wenn Sie nur noch mit großer Kraft lenken können, ist Ihre Servolenkung defekt. Doch auch Ölverlust der hydraulischen Servolenkung ist ein Symptom dafür. Es handelt sich um Hydraulik-, nicht um Motoröl. Auch hören Sie pfeifende und knarrende Geräusche beim Einlenken, wenn Ihre Servolenkung defekt ist. Der Ölverlust kommt durch undichte Schläuche zustande. Sie sehen das ausgetretene Öl meistens an der Stelle, wo Sie Ihren Wagen über Nacht geparkt haben. Die hydraulische Servolenkung hat auch einen Vorratsbehälter für ihr Öl. Dort sehen Sie einen Rückgang des Ölstands und manchmal Schaum, wenn die Servolenkung defekt ist. Sie können dieses Öl zwar nachfüllen, doch das hilft nur kurzzeitig. Fahren Sie in die Werkstatt, wenn Sie feststellen oder annehmen, dass Ihre Servolenkung defekt ist.

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Servolenkung defekt: Was macht die Werkstatt?

Defekte Servolenkungen werden inklusive Lenkgetriebe ausgetauscht oder repariert. Für die Ursachenermittlung untersucht die Werkstatt unter anderem die Servopumpe und das gesamte Hydrauliksystem bzw. bei einer elektrischen Servolenkung den Elektromotor, die Sicherungen, die Kabelanschlüsse und die Leitungen. Bei der hydraulischen Servolenkung könnte am Lenkgetriebe die Manschette einen Riss aufweisen. Für die Überprüfung muss der Mechaniker bei laufendem Motor vollständig das Lenkrad einschlagen. Die Hydraulik baut dann den höchsten Druck auf. Somit lässt sich am schnellsten per Augenschein überprüfen, wo Hydrauliköl austritt.

 

Was kosten die Reparatur oder der Austausch?

Eine Reparatur kommt nur bei Schäden an Kleinteilen infrage, so bei Leitungen und Sicherungen der elektrischen Servolenkung. Bei der hydraulischen Servolenkung könnten ein Schlauch oder die Manschette am Lenkrad getauscht werden. Wenn aber ernsthaft die gesamte Servolenkung defekt ist, muss sie schon aus Sicherheitsgründen inklusive Lenkgetriebe getauscht werden. Die Arbeit ist relativ aufwendig (rund vier Stunden Arbeitszeit), weil die Vorderräder, das Lenkgetriebe und die Lenkköpfe zu demontieren und später zu remontieren sind. Hydrauliksysteme müssen entlüftet werden. Man geht beim Wechsel einer Servolenkung von modellabhängigen Kosten zwischen 400 und 700 Euro aus.

 

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