Ab wann ist ein Wagen ein Unfallwagen? Ratgeber

Sie müssen nicht zwangsläufig aktiv am Verkehr teilnehmen, um einen Autounfall zu verursachen. Es ist ausreichend, Nachts mitten auf der Landstraße zu parken und das Parklicht nicht einzuschalten. Durch dieses Verhalten ist Ihr Fahrzeug schwer oder gar nicht zu erkennen und sie haben den Salat. Ein Auto fährt in Ihren Wagen hinein und schon zählt Ihr Fahrzeug als Unfallwagen. Es muss natürlich nicht zwangsläufig ein so dramatisches Ereignis sein, das Sie zu einem Unfallteilnehmer macht – die Folgen für Ihr Fahrzeug bleiben allerdings dieselben. Es wird nun als Unfallwagen geführt werden und verliert trotz einer fachgerechten Reparatur an Wert.

Ab wann ist ein Auto ein Unfallwagen?

Die Definition Unfallwagen selbst besagt, dass jedes Fahrzeug als Unfallwagen zählt, das in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen ist. Aus juristischer Sicht muss zwischen einem reinen Bagatellschaden und einem schweren Unfallschaden unterschieden werden. So stellte der Vorsitzende Richter des Bundesgerichtshofs, Wolfgang Ball fest:

„Bagatellschäden sind die Schäden, bei denen nur der Lack verletzt ist.“

Diese Aussage klärt somit, ab wann ein Auto ein Unfallwagen ist – nämlich ab dem Zeitpunkt, an dem der Unfallschaden über den Bagatellfall hinausgeht.

Damit ist die Frage, ab wann ein Auto ein Unfallwagen ist, beantwortet. Die folgenden Schäden am Fahrzeug bedeuten daher, dass Sie als Verkäufer einen „Sachmangel an einem Gebrauchtfahrzeug“ im Verkaufsgespräch und im Kaufvertrag des Unfallautos angeben müssen. Hier ein paar Beispiele, ab wann ein Auto als Unfallwagen gilt:

  • Defekte, nicht schließbare Tür nach einem Unfall, welche zur Reparatur ausgebaut werden muss.
  • Gerissene Heckstoßstange, die ausgetauscht werden muss.
  • Schwerer Unfallschaden, bei dem eine Fachwerkstatt die Richtbank zur Reparatur nutzt oder sicherheitsrelevante Mängel entstanden sind.

Das waren jetzt nur ein paar Beispiele für die Definition Unfallwagen und sollen eine Richtung geben.

Was Sie als Verkäufer beachten müssen, wenn Sie einen Unfallwagen verkaufen möchten

Beim Verkauf eines Fahrzeugs ist es immer besser, den ehrlichen Weg zu gehen. Wer einen Unfall in einem Verkaufsgespräch verschweigt und absichtlich nicht angibt, erfüllt den Strafbestand der arglistigen Täuschung. Aus diesem Grund sollten Sie genau über die Formulierung nachdenken. Da Sie jetzt wissen, ab wann ein Auto als Unfallwagen gilt, haben Sie einige Formulierungsmöglichkeiten. So könnten Sie beispielsweise auf den Fahrzeugzustand eingehen:

  • Sie könnten dem Käufer mitteilen, dass der Vorbesitzer das Auto als unfallfrei angegeben hat und Ihnen nichts gegenteiliges bekannt ist.
  • Es besteht auch die Möglichkeit der Angabe: „Nicht unfallfrei.“ Diese Aussage bedeutet nichts weiter, als dass Sie einen Bagatellunfall hatten, mit dem Auto aber alles in bester Ordnung sei.
  • Sie könnten natürlich auch mitteilen, dass das Fahrzeug definitiv keinen Unfall hatte und somit in top Zustand ist.
  • Eine weitere Formulierungsmöglichkeit besteht darin, dass Sie dem Käufer erklären, dass Sie ihm einen Unfallwagen verkaufen möchten.

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So erkennen Sie einen Unfallwagen

Zu wissen, wie Sie einen Unfallwagen erkennen, kann auch beim Autokauf helfen. So wissen Sie besonders gut, dass Sie auf Lackschäden, Beulen, Dellen, die Spaltmaße und Schweißstellen im Motorraum achten müssen. Aber das Wissen, worauf Sie achten sollten, reicht meist nicht als Grundlage einer Verhandlung aus. Sie sollten auch wissen, worauf diese Schadensarten hindeuten und was sie über das Fahrzeug und den Besitzer aussagen können.

Lackschäden und Vertuschung

Wenn Sie einmal um das Auto herumgehen, werden Sie gut sehen können, ob der Lack sich in Werkszustand befindet. Dabei handelt es sich nicht um den Zustand, den das Auto direkt nach der Fertigung hatte. Es ist viel mehr die Frage, ob noch der Originallack aufgetragen ist oder ob etwas verändert wurde. Fallen Ihnen beispielsweise Unterschiede in der Farbe auf oder ist der Lack an einigen Stellen matter, als an anderen, kann das darauf hindeuten, dass hier ein Schaden ausgebessert wurde, der durch einen Unfall hervorgerufen wurde.

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Spaltmaße dienen als Orientierungspunkte für schwere Unfälle

Da Sie jetzt wissen, wann ein Auto ein Unfallwagen ist, können Sie auch erkennen, auf welche Schäden unterschiedliche große Spaltmaße hindeuten können. Oft verschieben sich die Fugen zwischen den Autoteilen, wenn eine große Krafteinwirkung auf die Autoteile trifft und diese getauscht werden müssen, z.B. beim Heckschaden. Eine Ursache dafür ist, dass auch bei intakter Karosserie die getauschten Teile nicht immer so passen, wie die vom Werk verbauten Fahrzeugteile.

Schweißstellen im Motorraum weisen auf einen schweren Unfall hin

Entdecken Sie geschweißte Stellen im Motorraum, handelt es sich bei dem Fahrzeug in jedem Fall um einen Unfallwagen mit Frontschaden. Schäden dieser Art geschehen nur, wenn die Front stark zusammengedrückt wird und dieser Schaden behoben wird. Um das Fahrzeug dann wieder fahrbereit zu bekommen, werden die Längsträger geschweißt und die einzelnen Komponenten im Motorraum wieder angeordnet.

Beulen und Dellen – Parkrempler oder schwerer Unfall?

Auch Beulen und Dellen lassen die Vermutung aufkommen, dass das Auto einen einen Unfall hatte. Je nachdem, wie stark diese ausgeprägt sind, kann Ihr Wissen um die Frage: „Wann ist ein Auto ein Unfallwagen“ zum Einsatz kommen. Sie sind zwar nicht immer tragisch und sicherheitsrelevant, bedeuten aber, dass das Fahrzeug auf keinen Fall unfallfrei sein kann. Schließlich gilt ein Fahrzeug auch dann als „nicht unfallfrei“, wenn es einen Parkrempler erlitten und auf diese Weise Schäden davon getragen hat.

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Ab wann ist ein Auto ein Unfallwagen – Warum Sie dieses Wissen brauchen werden

Sie haben in diesem Beitrag erfahren, ab wann ein Auto ein Unfallwagen ist und wissen nun, auf welche Punkte Sie achten müssen. Doch warum sollten Sie sich dieses Wissen aneignen und wie können Sie dieses Wissen nach dem Autokauf anwenden?

Stellen Sie nach dem Autokauf fest, dass es sich um einen Unfallwagen handelt, sehen Sie als Erstes in den Kaufvertrag und erinnern Sie sich an das Verkaufsgespräch und die Worte des Verkäufers. Haben Sie das Fahrzeug mit der Annahme der Unfallfreiheit gekauft, können Sie den Verkäufer auf zivilrechtlichem und auf strafrechtlichem Gebiet anzeigen. Es handelt sich hier um eine arglistige Täuschung – eine Straftat. Die fehlende Unfallfreiheit hat negative Auswirkungen auf den Preis des Fahrzeugs. Haben Sie es zu einem marktüblichen Preis gekauft, können Sie nach Feststellung des Unfallwagen-Merkmals auf Herausgabe des Differenzbetrages klagen und (sollte aufgrund entsprechender technischer Mängel bereits ein Schaden entstanden sein) auch Schadensersatz und Schmerzensgeld vor Gericht geltend machen. Sie bekommen in vielen Fällen auch die Möglichkeit, vom Kauf zurückzutreten und die gezahlte Summe zurückzufordern.