Unfallwagen Definition – Wann zählt ein Fahrzeug als Unfallfahrzeug?

Es ist eine alltägliche Situation und passiert immer wieder: Sie warten an der roten Ampel und sind durch Kinder, Radio, ein Telefonat mit der Freisprecheinrichtung oder eben durch einnehmende Gedanken abgelenkt. Sie sehen, dass die Ampel umschaltet, fahren los und schon ist es passiert: Sie fahren auf das Fahrzeug vor Ihnen auf. Der durch diese Unachtsamkeit entstandene Autounfall ist jetzt nicht mehr aus der Fahrzeughistorie zu tilgen und muss von Ihnen und den nächsten Besitzern beim Unfallwagen verkaufen angegeben werden. Jetzt stellen sich in diesem Zusammenhang allerdings ein paar Fragen:

  • Was bedeutet die Definition Unfallwagen für den Verkauf?
  • Ab wann zählt ein Fahrzeug als Unfallwagen?

Diese Fragen erläutern wir in diesem Beitrag und führen Sie durch diesen rechtlich doch sehr verwirrenden Bereich des Verkehrsrechts.#

 

Unfallwagen Definition

Wie genau wird die Unfallwagen Definition eigentlich festgelegt und welches Fahrzeug zählt als Unfallwagen? Wenn wir es ganz genau nehmen, führt jeder Schaden, der durch einen (auch sehr kleinen) Verkehrsunfall zustande gekommen ist, zu der Bezeichnung Unfallfahrzeug. Der Begriff “Unfall” ist allerdings etwas schwammig und kann dementsprechend nicht zu 100 % in Stein gemeißelt werden. Der Bundesgerichtshof hat hierzu in einem Urteil jedoch festgelegt, dass es sich dabei um ein „plötzliches Ereignis im Straßenverkehr, das mit den Gefahren des Straßenverkehrs in ursächlichem Zusammenhang steht”. Dazu gehören Zusammenstöße mit anderen Autos, aber auch einem Fahrradfahrer, Fußgänger oder Gegenstand der Verkehrsbegrenzung. Allerdings können auch Schäden am stehenden Fahrzeug dazugehören – das gilt auch, wenn sie nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.

Diese Schäden reichen noch nicht aus, um Fahrzeug als Unfallwagen zu definieren. Die Definition Unfallwagen hängt tatsächlich von der Art und Weise des Schadens ab. Schäden am Lack, die durch einen simplen Lackstift behoben werden können, gelten demnach nicht als Unfallschaden und sind nicht angabepflichtig. Das zählt genauso für Dellen, die schnell, einfach und günstig von den Dellendoktoren ausgebessert werden können.

Was ist ein Unfallwagen? – Welche Schäden mindern den Wert des Fahrzeugs?

Die Bezeichnung Unfallwagen hängt von der Größe des Schadens und dem Aufwand der Ausbesserung ab. So muss ein Fahrzeug als Unfallwagen bezeichnet und beim Verkauf so benannt werden, wenn nach einem Unfall ein großer Teil der Fläche

  • ausgebeult,
  • lackiert,
  • gespachtelt,
  • erneuert oder
  • ein sicherheitsrelevantes Teil ausgetauscht

werden muss. Hintergrund dieser Regelung liegt darin, dass jedes Fahrzeug, so gut es auch repariert wurde und auch wenn alle Schäden behoben wurden, dennoch an Wert verliert. Im schlimmsten Fall kann es auch sein, dass am Fahrzeug trotz dieser Reparaturen Sicherheitsmängel vorhanden sind.

Allerdings gibt es auch Situationen, in denen das Fahrzeug durch einen kleinen Schubser nicht direkt als Unfallwagen gilt. Zu diesen Fällen gehören folgende Beispiele:

  • Sie fahren dem Vordermann auf das Heck auf und die Stoßstange ist zwar Ausgehakt, kann aber leicht wieder eingehängt und ohne Aufwand repariert werden.
  • Ihnen wird der Außenspiegel abgefahren und sie müssen diesen in der Werkstatt wieder anbringen/erneuern lassen.
  • Unspektakuläre Lackplatzer, die eine geringe Außeneinwirkung vermuten lassen.

All diese Situationen drücken Ihrem Fahrzeug nicht den Stempel: „Unfallwagen“ auf, allerdings gilt Ihr Fahrzeug deshalb trotzdem nicht als unfallfrei. In diesen speziellen Fällen waren die Rechtsprechungen nicht eindeutig. Sollten Sie also der Besitzer eines dieser Fahrzeuge sein, wenden Sie sich im Vorfeld des Verkaufs vorsichtshalber an einen Fachmann und fragen nach.

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Unfallwagen Definition: Merkmale auf die Sie achten sollten

Bevor Sie ein Fahrzeug kaufen, sollten Sie ein paar Merkmale ins Auge fassen und überprüfen. Schließlich ist es möglich, dass der Verkäufer Ihnen nicht alle Daten über das Fahrzeug verrät und einen Unfallschaden für sich behält. Dieses Vorgehen gelingt in den meisten Fällen, weil die unseriösen Verkäufer wirklich gut verstehen, was Menschen anspricht und auf welche Punkte sie wirklich achten. Umso wichtiger ist es, dass Sie einen Unfallwagen erkennen können.

  • Ein top gepflegter Lack
  • Eine kurze Probefahrt (oft wird während der Probefahrt viel über das Auto geredet)
  • Ansprechen kleinerer, nicht schlimmer Probleme (so wird Vertrauen erschlichen). Diese und einige weitere Tricks wenden betrügerische Verkäufer bei der Autobesichtigung an, um einen guten Eindruck vom Fahrzeug zu vermitteln und das Misstrauen zu mindern.

Damit Sie auf diese miese Masche nicht hereinfallen, möchten wir Ihnen die wichtigsten Merkmale von Fahrzeugen, die laut Definition Unfallwagen genannt werden müssen, aufzeigen und Sie eingehend bitten, auf diese zu achten!

1. Merkmal – Ungleichmäßig aufgetragener Lack

Sie gehen um das Auto herum und schauen sich die Lackbeschaffenheit an. Fallen Ihnen Stellen auf, an denen sich der Lack vom restlichen Fahrzeug unterscheidet, können Sie beispielsweise mit einem Kühlschrankmagneten prüfen, ob nachgespachtelt wurde. Halten Sie den Magneten dabei an den Lack und wenn er nicht hängen bleibt, wurde gespachtelt – Der Magnet hält nicht auf Spachtelmasse, nur auf Blech! Das ist ein klares Anzeichen für einen Unfallschaden. Dann sollten Sie unbedingt das Gespräch abschließen und sich weiter auf die Fahrzeugsuche machen.

2. Merkmal – Eine ungleichmäßige Reifenabnutzung

Einer der Punkte, auf die Sie besonderen Wert legen sollten, sind die Reifen. Sind diese ungleichmäßig abgenutzt, spricht das für eine geometrische Ungenauigkeit des Fahrwerks. Eine solche kann beispielsweise durch einen Unfall hervorgerufen werden und ist deshalb ein klares Indiz für einen Unfallwagen. Ein weiteres Zeichen für beschädigte Spurstangen oder eine beschädigte Radaufhängung können verbogene Felgen sein. Stellen Sie einen solchen Schaden beim Fahrzeug fest, lassen Sie die Preisverhandlungen am besten ausfallen.

3. Merkmal - Ungleichmäßige Spaltmaße

Ja, es kommt zum Teil auf die Fahrzeugmarke und den Kaufpreis an, wie genau die Spaltmaße berechnet wurden. Hier zählt die Devise: je teurer, desto genauer. Andererseits sind unterschiedliche Spaltmaße auch ein Anzeichen für eine Unfallreparatur (meist durch den Austausch von Fahrzeugteilen nach einem Frontschaden oder Heckschaden). Sie können diese erkennen, indem Sie mit dem Finger durch die Fugen fahren und auf Ungleichmäßigkeiten achten. Erkennen Sie Unterschiede in den Maßen, deutet das auf einen reparierten Unfallschaden hin. Auch eine schwer schließende Fahrzeugtür kann auf einen Unfallschaden hinweisen.

4. Merkmal – Das Lenkrad verzieht sich beim Geradeaus fahren

Machen Sie eine Probefahrt und lassen Sie das Lenkrad los. Fährt das Auto weiter geradeaus, ist alles in Ordnung. Zieht das Fahrzeug in eine bestimmte Richtung, stimmt etwas mit der Spurstange oder der Radaufhängung nicht.

Schweißstellen im Motorraum

Öffnen Sie die Motorhaube und begutachten Sie die Längsträger des Fahrzeugs im Motorraum. Sind dort Schweißstellen zu erkennen, wurden Unfallschäden beseitigt und das Fahrzeug ist ein Unfallwagen. Diese Schäden entstehen, wenn das Fahrzeug durch einen Unfall gestaucht wurde.

Vergessen Sie den Kofferraum nicht

Auch im Kofferraum können sich Anzeichen für einen Unfall verstecken. Sehen Sie beispielsweise Verformungen in der Reserveradmulde, ist das ein klares Unfallanzeichen.