Wer die Farbe seines Wagens wechseln will, muss ihn nicht umlackieren: Er kann das Auto folieren. Das ist die kostengünstige Alternative zur Neulackierung. Die Autofolierung ist auch als Car-Wrapping bekannt.

Auto folieren: Wie funktioniert das?

Bei einer Autofolierung wird das Fahrzeug mit einer Spezialfolie teilweise oder komplett beklebt. Diese Folie lässt sich jederzeit schnell und rückstandslos entfernen. Renommierte Hersteller von Folien geben bis zu sieben Jahre Garantie: So lange soll sich die Folie nicht von selbst lösen. Das betrifft allerdings nur die Folie selbst. Es kommt auch darauf an, in welcher Werkstatt Sie das Auto folieren lassen. Diese muss sehr sorgfältig arbeiten. Unter anderem muss der Lack vorab sehr gut gereinigt werden. Auch dürfen sich nach der Autofolierung keine Luftblasen zwischen Folie und Lack befinden.

 

Was hat die Autofolierung für Vorteile?

Gegenüber einer Lackierung profitieren Sie von mehreren Vorteilen, wenn Sie das Auto folieren lassen:

  • Die Autofolierung ist deutlich kostengünstiger.
  • Es sind sagenhafte Designs möglich.
  • Die Folie lässt sich wieder entfernen. Wer mag, ist alle paar Jahre in einem neuen Design unterwegs.
  • Es schützt den Lack vor kleinen Steinschlägen, Kratzern, UV-Licht und dem natürlichen Ausbleichen, wenn Sie das Auto folieren lassen.
  • Durch den Lackschutz bleibt das folierte Auto länger wertbeständig.

Nicht zuletzt machen Sie Ihren Wagen zu einem Unikat, wenn Sie das Auto folieren. Das funktioniert mit Lack zwar auch, doch die Hemmschwelle gegenüber ausgefallenen Designs ist beim Auto Lackieren etwas höher: Man weiß ja nie, wann einem das Outfit des Wagens nicht mehr gefällt. Die Folie hat dann nicht viel gekostet und lässt sich leicht wieder entfernen. Danach können Sie in einem neuen Design Ihr Auto folieren.

 

Auto folieren: Welche Varianten gibt es?

Die Art der Designs ist praktisch grenzenlos. Wer etwa seinen Firmenwagen für die fahrende Werbung nutzen möchte, kann das mit der Autofolierung erreichen, doch auch abstrakte Kunst, hübsche Frauen, Tiere, Natur und alle möglichen anderen Motive sind möglich. Wenn Sie das Auto folieren lassen, können Sie sich rein technisch zwischen diesen Varianten entscheiden:

  • Car-Wrapping: Bei dieser Variante erhält das Fahrzeug großflächig Kunststofffolien. Sie sind hochelastisch und selbstklebend, was eine 3D-Verklebung ermöglicht. Per Digitaldruck kann die Car-Wrapping-Folie jeden gewünschten Aufdruck erhalten.
  • Teilfolierung: Natürlich kann man auch nur teilweise ein Auto folieren – zum Beispiel nur die Außenspiegel, die Motorhaube oder das Dach. Diese Variante nutzen unter anderem Polizeifahrzeuge und Rettungswagen.
  • Branding: Hierbei wird das Fahrzeug mit der Folie beschriftet. Es kann noch anderweitig foliert werden. Das Branding nutzt man für Firmenwagen.
  • Lackschutzfolierung: Wer mit stärkerer Folie das Auto folieren lässt, schützt es recht gut vor Steinschlägen und Kratzern. Das könnte gezielt im Frontbereich, als Ladekantenschutz und an den Einstiegen geschehen. Lackschutzfolien sind bis zu dreimal stärker als reine Designfolien. Sie können natürlich auch ein Design mitbringen, werden aber überwiegend in matt- und glanztransparent angeboten.

 

Auto folieren: Arbeitsschritte

Zunächst wird das Fahrzeug gründlich, aber ohne Politur und Wachs gereinigt. Auf Politur und Wachs halten die Folien nicht gut. Vor dem Folieren erfolgt eine Demontage derjenigen Teile, die gar nicht oder rundum foliert werden müssen. Keine Folie erhalten zum Beispiel Rückleuchten und Türgriffe, die Rundumfolierung kann die Kotflügel, Außenspiegel (bis auf das Spiegelglas) oder Türen betreffen. Das Auto muss nun vermessen werden, um die Folie einigermaßen präzise und ohne zu viel Abfall zuzuschneiden. Die Werkstatt foliert dann zuerst kleinere Details, so etwa die Vertiefungen der Nebelscheinwerfer. Nach dem Auflegen streicht man die Folie mit einer Rakel glatt, damit keine Luftblasen entstehen. Die Folie kann zuvor mit einem Föhn auf ~90° erwärmt werden. Dadurch dehnt sie sich. Mit dem Abkühlen umschließt sie dann besonders fest das folierte Teil. Sie passt sich durch die Erwärmung optimal unterschiedlichen Formen an. Zum Schluss muss der Folierer mit einem Cuttermesser die Folienreste präzise abschneiden und um die Kanten legen. Auch in kleinere Ritzen müssen sie hinein. Die Folie wird abschließend versiegelt, der Wagen erhält eine spezielle Politur. In den nächsten drei Wochen soll er nicht in der Waschanlage gewaschen werden. So lange braucht die Folie, bis sie endgültig haftet.

 

Kosten einer Autofolierung

Die teuerste Variante – das Car-Wrapping – kostet je nach Modell und verwendeter Folie 2.500 bis 5.000 Euro. Die dickere Lackschutzfolie ist teurer. Eine Lackierung ist kaum unter 6.000 Euro zu haben, sodass es immer günstiger ist, das Auto zu folieren. Wer die genauen Kosten erfahren möchte, muss sich zu einer entsprechenden Werkstatt begeben. Auch online sind wenigstens ungefähre Kostenvoranschläge möglich, doch die Werkstatt muss das Fahrzeug und die Wünsche des Kunden genau kennen. Auch gilt es, den Zustand des Autolacks zu beurteilen. Manchmal sind Vorarbeiten wie das Entfernen von Kratzern oder Rost erforderlich.

 

Wie lange dauert es, ein Auto zu folieren?

Wiederum hängt das von der genauen Variante ab. Eine Teilfolierung kann in zwei Tagen erledigt sein, ein Car-Wrapping kann fünf Tage dauern. Inbegriffen sind Zeiten der Vor- und Nachbereitung. So soll der Wagen auch nach der Folierung eine Nacht bei gleichmäßiger Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Garage stehen, damit der Klebstoff seine Kraft aufbaut und schon etwas trocknet.

 

Lässt sich jedes Auto folieren?

Im Prinzip ja, doch bei Oldtimern mit alten und/oder seltenen Lacken ist man sehr vorsichtig. Das Innenleben des Fahrzeugs kann man übrigens auch folieren, so etwa das Armaturenbrett oder die Mittelsäule. Kunststoff lässt sich allerdings weniger gut folieren.

 

Kann ich selbst mein Auto folieren?

Die Autofolierung ist nicht einfach, dennoch möchten manche Halter selbst Hand anlegen. Es ist zur Vorsicht zu raten. Unter anderem ist ein staubfreier Raum mit der richtigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit erforderlich. Letztere soll um 35 – 50 % betragen, die Temperatur soll zwischen 16 und 25 °C. Wer es partout selbst machen möchte, braucht einen Helfer und muss auf Folgendes achten:

  • Die Folie darf nicht zu heiß sein. Es können sonst ausgeblichene oder glänzende Stellen entstehen.
  • Das Ausschneiden der Folie muss großzügig genug erfolgen – natürlich ohne zu viel Ausschuss.
  • Bestimmte Karosserieteile wie die Türgriffe und Außenspiegel müssen vorher abmontiert werden.
  • Es empfiehlt sich, die Eigenschaften der Folie an einer unauffälligen Stelle zu testen.
  • Zum benötigten Werkzeug gehört neben dem Cuttermesser auch eine Rakel oder ein Knifeless-Tape.
  • Verwenden Sie nur hochwertige Folie, die lange hält.

 

Arten von Autofolien

Es gibt extrudierte und kalandrierte Autofolien. Das Ausgangsmaterial besteht jeweils aus Plastisolen (feste Granulate). Enthaltene Zusatzstoffe sind Additive, Pigmente und Weichmacher. Die kalandrierten Folien sind besonders weich und dick. Sie eignen sich für kurzfristige Anwendungen wie eine Promotionkampagne. Die extrudierten Folien sind sehr dünn, fest und flexibel. Sie eignen sich für längerfristigen Anwendungen, sind aber teurer.

 

Dürfen Autoscheiben foliert werden?

Laut § 40 Absatz 1 StVZO müssen die Sichtscheiben des Fahrers (Frontscheibe und vordere Seitenscheiben) lichtdurchlässig, klar und verzerrungsfrei sein. Sie dürfen also nicht foliert werden, die hinteren Seitenscheiben und die Heckscheibe hingegen schon. Auf den Sichtscheiben ist 10 cm breiter Tönungsstreifen zulässig, der aber genehmigungspflichtig ist (§ 22 a StVZO). Der TÜV muss also diese Art der Folierung abnehmen. Wer Sichtscheiben unzulässig foliert, zahlt folgende Bußgelder:

  • eingeschränkte Sicht beim Fahren durch die Autofolierung: 10 Euro
  • mit zulässiger Autofolierung, aber ohne Bauartgenehmigung unterwegs: 10 Euro
  • Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit durch die Folierung: 90 Euro + 1 Punkt
  • Scheinwerfer foliert: 20 Euro
  • Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer durch die Autofolierung: 25 Euro
  • Sachschaden durch die Folie: 35 Euro

Gereinigt werden die Folien übrigens mit viel Wasser. Ein Hochdruckreiniger darf höchstens bei 60° und mit Sicherheitsabstand (30 – 50 cm) angewendet werden.

 

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