Getriebeschaden wird repariert

Wahrscheinlich ist Ihnen klar, dass es sehr teuer wird, wenn Sie Ihren Getriebeschaden reparieren lassen müssen. Aber was ist, wenn Sie es selbst machen könnten und wüssten, wie das funktioniert? Dann würden wahrscheinlich einige Kosten wegfallen, zumal oft die Arbeitsstunden der Fachkräfte einen nicht unerheblichen Teil der Kosten ausmachen. Können Sie die Reparatur selbst durchführen oder wäre es besser, die Reparatur in die fachkundigen Hände einer Werkstatt oder eines Getriebespezialisten zu legen?

Wir möchten Ihnen in diesem Beitrag einen kleinen Überblick darüber geben, wie aufwändig das Reparieren von einem Getriebeschaden wirklich ist und worauf Sie achten müssen, damit der bestehende Schaden nicht schlimmer wird. Im weiteren Verlauf lernen Sie dann die einzelnen Schritte kennen und können entscheiden, ob es möglich ist, sich genauer mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Es geht hier aber nicht um eine Aufforderung, den Getriebeschaden selbst zu reparieren, sondern eher um ein Aufzeigen, welche Leistung die Fachkräfte bei dieser Art von Auftrag leisten.

Haben Sie bitte auch Verständnis dafür, dass die einzelnen Schritte sehr allgemein gehalten sind, schließlich ist jedes Getriebe vom Hersteller immer etwas anders aufgebaut und angebracht. Deshalb kann es zu unterschiedlichen Herangehensweisen bei den vielen verschiedenen Fahrzeugmodellen und Herstellern kommen.

Am Beispiel eines BMW E36:

Getriebeschaden reparieren – Schritt für Schritt

Nachdem die oben beschriebenen Hinweise bekannt sind, können wir auch gleich zur Tat schreiten und damit beginnen, das Getriebe zu reparieren. Bevor Sie beginnen, Ihr Fahrzeug auf die Hebebühne zu fahren und die einzelnen Schrauben lösen, sollten Sie sich einige Informationen einholen. So gehen Sie sicher, dass Sie auch an alles gedacht haben.

  • Hat das Fahrzeug tatsächlich einen Getriebeschaden und im Idealfall wissen Sie auch die Getriebeschaden Ursachen.
  • Wie organisieren Sie die Reparatur? (Einen Getriebeschaden zu reparieren bedarf viel Organisation und Ordnung, schließlich werden extrem viele, unterschiedliche Schrauben aus dem Fahrzeugteil ausgebaut und diese müssen hinterher wieder an dieselbe Stelle, aus der sie ausgebaut werden).
  • In welcher Reihenfolge baue ich das Getriebe auseinander und wieder zusammen (dieser Schritt ist besonders wichtig, damit Sie den Getriebeschaden nicht kaputt reparieren und Ihr Fahrzeug nach dem Eingriff wieder funktioniert.

Jetzt wissen Sie, wie Sie die Reparatur planen und organisieren müssen und wir können das Thema weiter durchgehen.

Getriebeschaden reparieren – Schritt 1: Organisieren Sie den Arbeitsablauf

Jetzt geht es darum, die einzelnen Schritte der Reparatur zu planen und festzulegen. In diesem Zusammenhang kann der Kauf eines Werkstattreparaturhandbuchs des Fahrzeugherstellers sinnvoll sein. Aber im Grunde besteht die Organisation dieser Mammutaufgabe aus den folgenden Punkten:

  • Erstellen Sie einen Arbeitsablaufplan, in dem alle Schritte einzeln aufgeführt sind. Am besten nutzen Sie dafür eine To-do-Liste, in der Sie die erledigten Schritte abhaken können. So bleiben Sie immer bei dem aktuell durchzuführenden Arbeitsschritt.
  • Besorgen Sie einige Behälter (Schüsseln, Menüschalen oder ähnliches) für die Schrauben. Es werden viele verschiedene Schraubenarten und Größen aus dem Getriebe herausgenommen und müssen organisiert werden. Dafür beschriften Sie die Behälter mit jeweils einer Zahl, die auf der To-do-Liste dem Arbeitsschritt entspricht. So sind Sie sicher, dass die Schrauben auch an die richtige Stelle zurückgeschraubt werden (DAS IST ENORM WICHTIG).
  • Besorgen Sie die notwendigen Werkzeuge für die Reparatur (Tipp: Gehen Sie in eine Selbsthilfewerkstatt. Dort sind die notwendigen Werkzeuge vorhanden und Sie haben immer einen fachkundigen Mitarbeiter, der Sie gegen einen geringen Aufpreis bei Schwierigkeiten unterstützen kann).

Getriebeschaden reparieren – Schritt 2: Das Auto vorbereiten und das Getriebe ausbauen

Für die Vorbereitung des Fahrzeugs fahren Sie auf die Hebebühne und fahren es so hoch, dass Sie nach dem Ausbau des Getriebes ohne Probleme im Stehen arbeiten können. Jetzt können Sie beginnen, mit dem Abbau der angeschlossenen Kabel, Sensoren etc..

  • Stellen Sie sich unter das Auto und lösen Sie die Steckverbindung der Lambdasonde durch ein Drehen nach links. Das Kabel der Lambdasonde ist mit einem Klipp am Fahrzeug verbunden. Lösen Sie auch diesen Klipp.
  • Nehmen Sie eine Drahtbürste und einen Rostlöser zur Hand, um die zu lösenden Schrauben leichter abzubekommen. Dafür bürsten Sie die Muttern mit der Drahtbürste etwas sauber und sprühen dann den Rostlöser darauf. Nach ca. 15 Minuten Einwirkzeit kann dann mit dem Lösen der Schrauben begonnen werden.
  • Lösen Sie dann die Schrauben vom Abgaskrümmer und dem Rest der Auspuffanlage und legen Sie diese in die Schale mit der Beschriftung Auspuff oder der Nummer auf dem Arbeitsplan. (Schrauben Sie vorsichtig, damit keine Schraube abreißt!)
  • Nun schrauben Sie die Auspuffhalter vom Getriebe im Mittelteil und vom hinteren Fahrzeugteil ab (13er-Nuss und zum Gegenhalten einen 13er-Schraubenschlüssel). Tipp: Halten Sie den Endtopf vom Auspuff mit dem Getriebeheber fest, damit der nicht herunterfällt und ebenfalls beschädigt wird.
  • Jetzt können Sie den Auspuff gegen die Fahrtrichtung aus den Schellen am Fahrzeugmittelteil ziehen und zur Seite legen. Tipp: Vor dem Beginn der Reparatur sollte der Wagen kalt sein, damit Sie sich nicht verletzen. Es kann notwendig sein, die Schellen etwas zu weiten, um den Auspuff herauszuziehen.
  • Lösen Sie jetzt die 6 Schrauben am Hitzeschutzblech mit einem 10er-Schlüssel oder Nuss (Akkubohrer, Schlagschrauber) ab und entfernen Sie alle Hitzeschutzbleche, um die Schrauben vom Getriebehalter freizulegen.
  • Schrauben Sie die vier Schrauben von der Auspuffaufhängung mit einer 13er-Nuss ab. Im nächsten Schritt lösen Sie die Kardanwelle durch das Lösen von 3 Schrauben mit einer 18er-Nuss vom Getriebe.
  • Um den Getriebeschaden reparieren zu können, muss jetzt das Mittellager mit einer 13er-Nuss gelöst werden. Dafür lösen Sie die zwei Muttern von der Halterung und stützen die Kardanwelle.
  • Lassen Sie die Kardanwelle langsam herunter und ziehen Sie sie aus dem Getriebe heraus. Lassen Sie die Kardanwelle unter dem Auto hängen. Allerdings sollten Sie sie mit einer stabilen Schnur o. Ä. an einer Seite des Fahrzeugs festbinden, damit sie nicht einfach ungesichert herunterhängt.
  • Nun lösen Sie die Schaltstange vom Getriebe, indem Sie die Sicherung auf der rechten Seite entfernen und die Schaltstange seitwärts herausziehen.
  • Jetzt ist der Kupplungsnehmerzylinder an der Reihe. Er wird von zwei Muttern gehalten, die mittels 13er-Nuss entfernt werden. Aber gehen Sie in Ruhe und langsam vor, damit der Zylinder keine Luft ansaugt. Binden Sie auch den Kupplungsnehmer zur Seite, damit er nicht im Weg hängt.
  • Als Nächstes müssen Sie den Stecker entfernen, der für den Rückwärtsgang zuständig ist, indem Sie den Bügel der Halterung herunterziehen und den Stecker nach hinten abziehen und den Clip etwas weiter unten am Kabel entfernen.
  • Nehmen Sie jetzt das Querrohr unter dem Getriebe heraus.
  • Schrauben Sie jetzt den Querträger vom Getriebe mit einer 13er-Nuss ab, nachdem der Getriebeheber in Position ist und das Getriebe nach dem Lösen der Schrauben halten kann. Das sind 4 Schrauben.
  • Lassen Sie nun langsam das Getriebe ab, aber achten Sie darauf, dass der Zylinderkopf nicht an der Motortrennwand anliegt oder auf die Heizungsanschlüsse drückt.
  • Entfernen Sie die zweite Schaltstange, indem Sie die Sicherung mit einem dünnen Schlitzschraubendreher abziehen und entfernen Sie den Lagerbolzen. Sein Sie aber vorsichtig. Diese Stelle ist schlecht einsehbar und muss ertastet werden.
  • Jetzt entfernen Sie die zehn Schrauben, die rund um das Getriebe verbaut sind. Auch diese Schrauben sind teils nicht einfach zu sehen. Achten Sie darauf, dass Sie besonders vorsichtig sind. Sie benötigen für diesen Arbeitsschritt 3 verschiedene Nussgrößen: E11, 10 und E14. Ein weiteres benötigtes Werkzeug ist ein 16er-Schlüssel, der zum Gegenhalten bei den 2 Schrauben, mit denen auch der Anlasser verbunden ist, genutzt wird.
  • Jetzt wird noch schnell der Stecker der Lambdasonde entfernt, indem mit einer 8er-Nuss die Halterung entfernt wird, zwischen der das Kabel hängt.
  • Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem das Getriebe aus dem Fahrzeug entfernt werden kann. Schieben Sie dafür den Getriebeheber langsam zurück und wackeln Sie vorsichtig am Getriebe. So wird es leichter.

Sie haben es geschafft, das Getriebe auszubauen.

Getriebeschaden reparieren – Schritt 3: Wo ist der Fehler?

Nachdem Sie das Getriebe nun erfolgreich ausgebaut haben, können Sie es einfach mit der Hand zu einem geeigneten Tisch tragen. Auf dem Tisch können Sie es dann weiter begutachten, um herauszufinden, wo der Defekt genau sitzt. Aber wie finden Sie den Fehler? Das ist gar nicht so schwer. Bevor Sie jetzt aber beginnen, das Getriebe selbst auseinander zu bauen, um den Getriebeschaden zu reparieren, testen Sie erst einmal, ob es im Lauf Geräusche von sich gibt. Diesen Lauf können Sie auch ohne Motor imitieren. Das funktioniert wie folgt:

  • Suchen Sie eine große Nuss, die auf die Schraube vom Getriebe passt und befestigen Sie an einer Bohrmaschine (es klingt unkonventionell, aber funktioniert).
  • Setzen Sie die Nuss am Getriebe an und drücken Sie den Drehknopf der Bohrmaschine und lassen so das Getriebe im Uhrzeigersinn laufen. Danach können Sie das Getriebe noch einmal gegen den Uhrzeigersinn drehen (am besten in beide Richtungen stoßweise drehen). Anhand der Geräusche können Sie mithilfe von unserem Artikel Getriebeschaden erkennen den Schaden weiter eingrenzen.

Ist Ihnen hier etwas ungewöhnliches aufgefallen, können Sie beginnen, das Getriebe weiter zu öffnen. In diesem Beispiel hat der Wandler des Automatikgetriebes einen Defekt.

  • Nehmen Sie eine Latte und ein Zentimetermaß zur Hand. Halten Sie die Latte an den Rand des Getriebes und messen Sie den Abstand vom Getrieberand zur Wandlerglocke. Dieses Maß sollte zwischen 3,5 cm und 3,7 cm lang sein. Merken Sie sich diesen Abstand, den benötigen Sie, wenn Sie den neuen Wandler wieder in das Getriebe einbauen möchten.
  • Jetzt können Sie den Wandler einfach aus dem Getriebe herausziehen und die Wandlerkennung (Gelbes Schild auf der Rückseite) erkennen (Der Teilehändler Ihres Vertrauens sucht die passende Teilenummer für Sie heraus.)
  • Achten Sie darauf, für die Reparatur auch einen neuen Wellendichtring zu kaufen. So sparen Sie sich die Arbeit später, denn er wird vor dem neuen Wandler verschleißen. Den Dichtring (oder Simmerring) bauen Sie ein, indem Sie die beiden Torxschrauben innerhalb des Getriebegehäuses mit einem 20er Torx herausschrauben, die Dichtfläche mit einem sauberen, fusselfreien Tuch säubern.
  • In der Zeit vor dem Dichtringwechsel legen Sie den neuen Wellendichtring ins Gefrierfach. Durch die niedrigen Temperaturen zieht sich das Material zusammen und der Ring lässt sich besser in das Getriebe einsetzen. Ziehen Sie die Schrauben beim Einsetzen des Wellendichtrings abwechselnd herein, damit er nicht verkantet und klopfen Sie den Dichtring dann mit einem runden festen Stück Holz und einem Hammer sanft fest (zwischendurch immer wieder leicht abwechselnd festziehen).
  • Prüfen Sie den O-Ring, an der Antriebswelle. Im Normalfall sollten Sie diesen auch wechseln. Wechseln Sie am besten alle Dichtungen und Halterungen, Lager usw, wenn das Getriebe einmal ausgebaut ist. Das Spart jede Menge Arbeit im Nachhinein.
  • Achten Sie beim Transportieren des neuen Wandlers darauf, dass das Käppchen auf der Öffnung für die Antriebswelle drauf bleibt. So kommt kein Dreck hinein. Nehmen Sie ein wenig Automatikgetriebeöl und schmieren Sie die Welle der Getriebewandlers ein, um den Getriebeschaden richtig zu reparieren.
  • Fetten Sie anschließend die Getriebezapfen mit einem passenden Fett (kein ÖL) ein und beginnen Sie den neuen Wandler einzusetzen.
  • (Noch einmal:) Ganz wichtig ist es jetzt, dass der Wandler wirklich richtig eingesetzt ist. Während dem Sie den neuen Getriebewandler einsetzen wackeln und drehen Sie den Wandler immer wieder, bis er fest sitzt.
  • Messen Sie den Abstand zwischen dem Getrieberand und dem neuen Automatikwandler. Ist dieser wieder im Bereich zwischen 3,6 cm und 3,7cm angekommen, haben Sie alles richtig gemacht und er sitzt fest.
  • Im Anschluss ist es am sinnvollsten, auch den Ölkühler zu wechseln (aber das ist nicht Teil dieses Beitrags).

Sie konnten den Getriebeschaden reparieren und können nun das Getriebe in umgekehrter Reihenfolge des Ausbaus wieder einsetzen und das Auto in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen.

Getriebeschaden reparieren oder weiterfahren?

Unabhängig davon, welche Art von Schaden entstanden ist, empfehlen wir nie, dass Sie mit einem Getriebeschaden weiterfahren. Es ist immer notwendig, den Getriebeschaden beheben zu lassen oder selbst zu reparieren. Die Folge einer weiteren Nutzung des geschädigten Getriebes kann schwerere Schäden und eventuell auch lebensgefährliche Unfälle zur Folge haben.

Getriebeschaden reparieren oder Auto verkaufen?

Je nach Alter des Fahrzeugs kann es sich lohnen, den Getriebeschaden zu reparieren. Da kommt es natürlich darauf an, wie hoch der Restwert Ihres Fahrzeugs ist und wie viel die Reparatur des Getriebeschaden Kosten würde. Ist die Reparatur teurer als der Restwert des Fahrzeugs, denken Sie über einen Verkauf nach.