Vier Hydrostößel im Motor

Wenn die Hydrostößel klappern, sind sie voraussichtlich defekt. Die Werkstatt muss dann die Hydrostößel wechseln. In diesem Ratgeber gehen wir auf die häufigsten Fragen bei Problemen mit den Hydrostößeln ein:

 

Was sind die Hydrostößel?

Hydrostößel bewirken den hydraulischen Ventilspielausgleich. Die Bezeichnung wird eher umgangssprachlich gewählt. Die Hydrostößel unterscheiden sich modellabhängig in ihrer Form und Größe. Ihre Aufgabe besteht darin, in jedem Betriebszustand (kalter oder warmer Motor) das Ventilspiel zwischen Ventil und Nockenwelle auszugleichen. Die Einstellung des Ventilspiels entfällt dadurch, was Wartungskosten spart. Das Ventilspiel bewirkte bei älteren Motoren, dass sie etwas klapperten, wenn sie noch kalt waren. Wenn sie warmgelaufen waren, verschwand dann das Klappern, weil sich die metallischen Bauteile ausdehnen und damit das Ventilspiel verkleinern. Bei modernen Motoren gleichen nun Hydrostößel das Ventilspiel bei jeder Temperatur aus. Es gibt zwei Arten dieser Hydrostößel:

  • Der klassische Hydrostößel sitzt unter dem Kipp- bzw. Schlepphebel, der ihn betätigt.
  • Der Tassenstößel funktioniert mit einem integrierten hydraulischen Ventilspielausgleich. Diesen betätigt direkt die Nockenwelle, nicht mehr der Hebel.

Bei beiden Bauarten drückt die Ölpumpe Öl in den Stößel, der über einen Hydraulikzylinder verfügt. Dadurch fährt der Hydrostößel seinen Kolben aus und gleicht damit das Ventilspiel aus. Ein Rückschlagventil verhindert im Hydraulikzylinder den Rückfluss des Öls zur Ölpumpe. Teilweise fließt das Öl über die Wand des Hydraulikzylinders in den Motor zurück.

 

Woran ist zu erkennen, dass die Hydrostößel defekt sind?

Ein Defekt ist unter anderem daran zu erkennen, dass die Hydrostößel klappern. Das liegt daran, dass sie den Öldruck nicht mehr halten können oder auch nicht genügend Öl erhalten. Eine Ursache dafür ist der Verschleiß der Hydrostößel. Es kann aber auch nur ungenügend viel Öl in den Hydrostößel fließen, weil die Zulaufbohrung verstopft ist. Das passiert durch Ölkohle bzw. Ölrückstände. Die Folge davon ist, dass Hydrostößel klappern. Wenn der Motor wärmer wird, verschwindet das Geräusch allmählich. In so einem Fall wären nur die Hydrostößel defekt. Wenn das Klappern allerdings auch nach dem Erreichen der Betriebstemperatur anhält, könnte noch mehr kaputt sein. Ein eher seltenes Symptom dafür, dass mindestens ein Hydrostößel defekt ist, wäre eine Fehlzündung, bei der auch der Motor unrund läuft. Die Fehlzündungen sind im Abgas- oder Ansaugkrümmer zu hören. In so einem Fall hängt der Hydrostößel, wodurch das Ventil nicht mehr vollständig schließt. Es ist bei Fehlzündungen allerdings auch immer ein verbranntes Ventil zu vermuten. Daher baut die Werkstatt den Zylinderkopf aus und prüft die Hydrostößel. Bei Motoren mit Rollenschlepp- oder Kipphebeln (eher selten) kann der Hebel brechen. Der Motor läuft dann sehr stark unrund, weil sich das Ventil nicht mehr öffnet. Beim Abnehmen des Ventildeckels sind die Reste des Hebels zu entdecken.

 

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Hydrostößel klappern: Kann ich noch weiterfahren?

Wenn nach einem Kaltstart nur kurzzeitig die Hydrostößel klappern, können Sie weiterfahren. Möglicherweise sind die Hydrostößel nicht defekt, sondern erhalten nur das falsche Motoröl. Ein Wechsel des Öls könnte helfen. Es muss nicht immer Longlife-Öl sein, die Hersteller verweisen auch auf die Eignung von konventionellen Mehrbereichsölen. Auch spezielle Additive können helfen, wenn Hydrostößel klappern. Jedoch sollte man diesen Zusatz nicht übertreiben, denn Motoröle sind normalerweise schon mit einem abgestimmten Cocktail an Additiven ausgestattet. Zu viele weitere Additive könnten unter Umständen die Schmiereigenschaften auch verschlechtern. Wenn aber permanent die Hydrostößel klappern, schließt das Ventil nicht mehr. Der Rollenschlepphebel könnte gebrochen sein, damit wäre der Hydrostößel defekt. Sollten immer wieder und auch bei wärmerem Motor Ihre Hydrostößel klappern, müssen Sie in die Werkstatt. Es droht ein größerer Schaden. Die Werkstatt muss den oder die Hydrostößel wechseln.

 

Hydrostößel defekt: Wie schnell muss der Wagen in die Werkstatt?

So schnell wie möglich. Wenn Sie feststellen, dass nahezu bei jedem Start und auch später in jedem Betriebszustand Ihre Hydrostößel klappern, sollten Sie am besten keinen Meter mehr fahren. Es könnte nämlich unverbrannter Sprit in den Katalysator gelangen, wenn die Hydrostößel defekt sind. Der Katalysator geht dadurch entzwei. Wenn Teile des gebrochenen Rollenschlepphebels in die Kette der Ölpumpe fallen, entkoppeln sie diese. Damit wäre der Motorschaden vorprogrammiert. Daher sollten Sie schon zeitnah handeln, wenn Ihre Hydrostößel klappern.

 

Hydrostößel wechseln

Die Werkstatt wird den oder die betroffenen Hydrostößel wechseln, weil sich eine Reparatur nicht lohnt. Man geht davon aus, dass ein Hydrostößel defekt ist, wenn der Verschleiß ein bestimmtes Maß überschritten hat. Das geschieht, weil im Hydraulikzylinder des Hydrostößels Metall auf Metall reibt. Der Verschleiß muss also langfristig erfolgen. Verringert wird er durch das Motoröl. Das kann sehr lange – in günstigen Fällen über die Lebensdauer des Motors – funktionieren, doch wenn Hydrostößel klappern, können sie verschleißbedingt nicht mehr ausreichend den Öldruck halten. Auch Additive oder ein anderes Öl ändern daran nichts mehr: Die Werkstatt muss diesen Hydrostößel wechseln. Zu diesem Zweck muss sie fast immer die Nockenwelle demontieren, die ebenso wie die Ventile bei modernen Motoren oben angeordnet ist. Bei Tassenstößeln ist das praktisch immer erforderlich. Meistens wird die Werkstatt nicht nur einen Hydrostößel wechseln. Vielmehr gibt es komplette Sätze mit sämtlichen Tassenstößeln. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil verschleißbedingt durchaus mehrere Hydrostößel klappern können und es müßig wäre, genau zu ermitteln, welche Hydrostößel defekt sind und welche vielleicht noch eine Weile funktionieren könnten. Bei älteren Motoren hingegen mit Rollenschlepphebeln kann es möglich sein, ohne Demontage der Nockenwelle die Hydrostößel zu wechseln. Es genügt eine Demontage des Ventildeckels. In so einem Fall kann es sich lohnen, einen einzelnen Hydrostößel zu wechseln, wenn sich herausfinden lässt, welcher Hydrostößel defekt ist. Sollte aber der Schlepphebel gebrochen sein, müssen zuerst alle Restteile dieses Hebels aus dem Motor geborgen werden. Ansonsten könnte immer noch ein Motorschaden eintreten. Solche Teile finden sich oft in der Ölwanne. Manchmal werden sie beim Ölwechsel entdeckt.

 

Hydrostößel wechseln: FAQ

  • Was kostet es, die Hydrostößel zu wechseln?

Die Materialkosten sind sehr gering, doch der Arbeitsaufwand kann Kosten bis zu 500 Euro verursachen.

  • Wie lange kann ich fahren, wenn Hydrostößel klappern?

Wenn Sie nur beim Warmlaufen feststellen, dass Hydrostößel klappern, können Sie noch eine Weile fahren. Bei unrundem Motorlauf sind die Hydrostößel defekt, der Wechsel ist unumgänglich.

  • Was bringen Hydrostößel-Additive?

Sie lösen hauptsächlich Verunreinigungen. Damit kann das Klappern vorerst verschwinden. Echten Verschleiß können die Additive natürlich nicht beheben.

  • Hilft Öl mit höherer Viskosität gegen klappernde Hydrostößel?

Ja, auf jeden Fall zumindest zeitweilig. Das viskosere Öl verbleibt länger im Hydraulikzylinder. Das verhindert zunächst, dass die Hydrostößel klappern.

  • Muss die Werkstatt gleich alle Hydrostößel wechseln?

Das hängt von der Bauart der Hydrostößel ab. Bei den moderneren Motoren mit Tassenstößeln wird man fast immer gleich einen neuen Satz einbauen. Der Arbeitsaufwand, der das Gros der Kosten verursacht, ist dabei kaum höher als beim Wechsel eines einzelnen Stößels. Bei den älteren Motoren mit Rollenschlepphebeln könnte sich ein einzelner Wechsel lohnen, wenn genau zu identifizieren ist, welche Hydrostößel defekt ist.

 

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Zusatzleistungen bei der Reparatur

Wenn Werkstätten Hydrostößel wechseln, bieten sie für gewöhnlich Zusatzleistungen an. Wenn die Nockenwelle ohnehin ausgebaut werden muss, kann es sich lohnen, weitere Bauteile zu erneuern. Das könnten sein:

  • Zahnriemen
  • Wasserpumpe
  • Spannrolle und Umlenkrollen
  • Kette, Kettenspanner und Kettenräder
  • Gleitschienen
  • eventuell Zylinderkopfdichtung und Ventilschaftdichtungen

Wer seiner Werkstatt vertraut, befragt sie gezielt bzw. lässt sich beraten und geht auf die Vorschläge des Mechanikers ein. Das hat den Grund, dass es sich ganz bestimmt um einen etwas älteren Wagen handelt. Wenn bei diesem schon die Hydrostößel klappern, dürfte der Verschleiß der anderen Teilen auch schon recht weit fortgeschritten sein.

 

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